Original Unverpackt als Lernstoff für Nachhaltigkeit und Unternehmertum

Nachhaltig einkaufen ohne Verpackung – Original Unverpackt in Berlin gilt als Pionier des Zero-Waste- Shoppings. Foto: Junala

Einkaufen ohne Müll

In einem Laden in Kreuzberg steht eine Schülerin ratlos vor einer Wand mit Glasbehältern voller Lebensmittel. Keine Plastikverpackungen, keine vorgegebene Menge, kein „Einfach-in-den-Korb-damit“. Sie muss zum ersten Mal entscheiden, wie viel sie wirklich braucht. Nachhaltiger Konsum beginnt dort, wo Bequemlichkeit hinter bewusste Entscheidungen tritt.

Was heute fast selbstverständlich klingt, war 2014 ein Umbruch: Einkaufen ohne Müll. Mitten in Berlin eröffnete „Original Unverpackt“ (OU) den ersten Supermarkt Deutschlands, der konsequent auf Verpackungen verzichtete. Keine Plastikschalen, keine Einwegflaschen, kein überflüssiger Schnickschnack. Stattdessen: Tupper & Co mitbringen, abfüllen, wiegen.

Zur Eröffnung wirkte das Konzept wie eine radikale Nische. Inzwischen gilt es als Blaupause für nachhaltigen Konsum und Unternehmertum. OU stand für mehr als neue Einkaufsgewohnheiten: für Mut, Veränderungswillen und die Idee, Wirtschaft anders zu denken. Selbst als das Unternehmen zwischenzeitlich Insolvenz anmelden musste, blieb die Resonanz gewaltig. Tausende Menschen unterstützten die Rettung. Das zeigt, wie stark der Wunsch nach alternativen Wirtschaftsmodellen ist – und dass gesellschaftlicher Wandel oft mit einzelnen Ideen beginnt.

Zero Waste trifft Bildung

Original Unverpackt selbst bietet keine spezifischen Unterrichtsmaterialien an. Die Webseite konzentriert sich vor allem auf den Verkauf unverpackter Lebensmittel, nachhaltiger Alltagsprodukte und Informationsangebote rund um den Zero-Waste-Lifestyle. Für den Bildungsbereich liefert sie jedoch wertvolle Impulse, um nachhaltigen Konsum, Ressourcenschonung und soziale Verantwortung praxisnah zu vermitteln.

Mehr dazu auf der offiziellen Seite

Für Lehrkräfte, die das Thema im Unterricht umsetzen wollen, bietet sich eine hervorragende Ergänzung: Das Goethe-Institut hat mit Unterstützung von Original Unverpackt eine Handreichung entwickelt, die Interviews, Arbeitsblätter und Aufgaben zum Thema verpackungsfreies Einkaufen enthält. Sie zeigt, wie Schüler:innen Konsumgewohnheiten hinterfragen, nachhaltige Alternativen kennenlernen und selbst Ideen für ressourcenschonendes Handeln entwickeln können.
Download-Link zur Lehrerhandreichung

Glasbehälter, Gemüse und wiederverwendbare Taschen als Symbol für Zero Waste Einkaufen

Gemüse, Gläser, Stoffbeutel – so sieht ein Einkauf im Zero-Waste-Stil aus. Foto: klenova / Envato

Wiederverwendbare Glasbehälter und Lebensmittel im Zero-Waste-Design

Bewusst konsumieren statt verschwenden – Zero Waste beginnt im Alltag. Foto: ashishk75 / Envato

Warum das in den Unterricht gehört

Deutschland erzeugt jährlich rund 18,8 Millionen Tonnen Verpackungsmüll – im Schnitt 225 Kilogramm pro Kopf, mehr als fast jedes andere EU-Land. Schweden kommt mit etwa 140 Kilogramm aus. Diese Zahlen zeigen, warum Projekte wie Original Unverpackt wichtig sind: Sie machen sichtbar, dass nachhaltiger Konsum nicht Verzicht bedeutet, sondern Verantwortung.

Was Lehrkräfte mitnehmen können

  • Nachhaltiger Konsum lässt sich konkret und lebensnah vermitteln
  • Unternehmertum kann ökologisch und sozial gedacht werden

  • Start-ups brauchen Mut, Ausdauer und gesellschaftlichen Rückhalt

  • Europäische Vergleiche regen zur Diskussion über Konsumverhalten an

 

Original Unverpackt war nie nur ein Laden – sondern ein Symbol: Für Verantwortung, für Bewusstsein, für Wandel. Und genau das macht das Thema so wertvoll für die Schule. Es verbindet Ökonomie, Ökologie und Bildung. Für Schüler:innen ist OU ein gutes Beispiel, dass Wirtschaft mehr sein kann als Gewinnmaximierung – nämlich gelebte Nachhaltigkeit.

By |Published On: 12. November 2025|Categories: BNE, Ernährung, Klima & Umwelt, Nachhaltiger Konsum, Zero Waste|