Helfen wo´s um alles geht

2021-06-03T15:06:01+00:0021. Januar 2021|Uncategorized|

Konfliktlösungen Nahrung geben

Freekeh aus Palästina, Tee aus Myanmar und Safran aus Afghanistan – klein aber fein ist das Sortiment des Handelshauses Conflict Food. Und wenn es nach den Gründern Salem El Mogaddedi und Gernot Würtenberger geht, soll das Angebot beständig wachsen – mit einer klaren Philosophie und klaren Leitlinien. Als nächste Ziele und potentielle Handelspartner haben die beiden Kaffeebauern im Jemen, Dattelbauern in Palästina und Salzkooperativen in Äthiopien im Visier.

El Mogaddedi und Würtenberger haben Conflictfood 2015 gegründet – um die Welt ein klein wenig besser zu machen und weil man “halt irgendwo anfangen muß”.

Ziel und Mission von Conflict food ist es, mit Menschen in Krisengebieten nachhaltige und langfristige Wirtschaftsbeziehungen aufzubauen, die den Menschen vor Ort friedliche Perspektiven eröffnen. Dafür bereisen die Gründer von Conflict food persönlich diese Regionen, immer auf der Suche nach den besten landestypischen Agrarprodukten. Das Geschäft wird mit den Bauern vor Ort und zu einem fairen Preis direkt abgeschlossen – ohne Zwischenhändler. Werte wie “Trade not Aid”, gerechte Bezahlung, nachhaltige Produktion, die Stärkung von Minderheiten und Bildung sind bei Conflict Food damit keine plakativen Floskeln, sondern gelebte Handelsprinzipien. Der Handel mit Lebensmitteln ist politisches Handeln – so das Credo von Conflict Food. Fairer Handel stärkt lokale Strukturen und globale Fluchtursachen werden an der Wurzel bekämpft. Denn das ist das ultimative Ziel der Macher von Conflict Food!

Zusammen mit der leisen Hoffnung, daß auch wir Konsumenten beim Kauf eines ihrer Produkte sofort verstehen, daß jede Kaufentscheidung immer auch eine Entscheidung über die Lebensbedingungen von Menschen an einem ganz anderen Ort in sich trägt. Die Entscheidung für oder gegen ein Nahrungsmittel ist nie konfliktfrei. Wollen wir Kriege, Armut und Ausbeutung von Natur und Menschen weiter befördern? Oder wollen wir durch politisch motivierten Konsum neue Perspektiven schaffen (und nebenbei kulinarische Schätze anderer Regionen genießen)? Salem und Gernot haben sich diese Frage eindeutig beantwortet.

Der von ihnen gehandelte Safran kommt von der unabhängigen Frauenkooperative Shekiban in Afghanistan. Wo einst Opiumpflanzen wuchsen, bauen die Frauen heute selbstverwaltet Safran an und schaffen somit den Wandel: weg vom Opium, hin zum Safran, der “Königin der Küche”. Safran ist das teuerste Gewürz der Welt – rund 200.000 Krokosblüten müssen gepflückt werden, um ein Kilo des “roten Goldes” zu ernten. Die Provinz Herat im Westen des Landes gilt als eines der besten Anbaugebiete weltweit. Geerntet wird nach alter Tradition per Hand. Der faire Handel von Conflict Food auf Augenhöhe ermöglicht den Frauen wirtschaftliche Selbstständigkeit und friedliche Perspektiven.

Myanmar ist eine weitere der vielen Krisenregionen auf unserem Planeten. Eingebettet zwischen den Großmächten Indien und China liegt die Union Myanmar. Nach und nach öffnet sich das Land der Welt, ist aber immer noch von Krisen und inneren Spannungen gezeichnet, die den internationalen Handel erschweren. Mit diesen Schwierigkeiten ist auch das Volk der Ta’ang konfrontiert, das in der Shan-Region im Norden Myanmars Tee anbaut. Der Teeanbau hat uralte Tradition und ist Lebensgrundlage für die Bäuerinnen und Bauern der Ta’ang. Die Pflanzen wachsen ursprünglich zwischen Teak- und Macadamiabäumen in schwer zugehbarem Terrain. Geerntet wird per Hand. Das Wissen über Anbau und Erntetechniken ist identitätsstiftend für die Minderheit der Ta’ang, die in der Union Myanmar eine unter 140 verschiedenen Ethnien ist.

Der faire Handel mit Conflict Food stärkt den Bauern der Ta’ang den Rücken und verschafft ihnen ein stabiles Einkommen. Kürzlich haben sie sich zu einem Verband zusammengeschlossen und re-investieren einen Teil ihrer Einkünfte in Schulungen und Seminare zu Erntetechniken und Vermarktung. Conflict Food bietet die Bio Schwarztees “Golden Shan” und “Red Amber” aus der Shan-Region an. Der eine mit feinen Noten von Malz, Ahorn und dunkler Schokolade. Der andere mit einem erfrischenden Aroma von Beeren und roten Weintrauben. Ergänzt wird das Sortiment durch den leichten und erfrischenden Grüntee “Silver Shan”.

Conflictfood
tee
Bildunterschrift

Der Nahe Osten gehört ohne Zweifel zu den politischen Dauerbrennpunkten auf der Welt: die Region befindet sich im Dauer-Ausnahmezustand. Die Bewohner sind betroffen von Landraub, Zerstörung von Agrarflächen, eingeschränktem Wasserzugang und Handelsbarrieren.

Eine kulinarische Wiederentdeckung und damit eine Chance auf fairen Handel kommt aber eben aus Palästina und wird dort seit Jahrhunderten angebaut: Frekeeh, das Korn der Antike wird noch grün geerntet und über Feuer geröstet.

Durch die frühe Ernte des Korns enthält das Getreide mehr Nährstoffe als zu einem späteren Zeitpunkt. Die Nährstoffbilanz weist für Frekeeh doppelt so viel Eiweiß wie für Quinoa aus und attestiert dem grünen Getreide viermal so viele Ballaststoffe wie braunem Reis. So ist es nicht weiter überraschend, daß Frekeeh derzeit das Lieblingskind der Sterneköche und der Food-Blogger-Szene gleichermaßen ist. Die frühe Ernte des Korns schont zudem wertvolle Ressourcen: der Wasserverbrauch ist deutlich niedriger als bei anderen Getreidesorten. Außerdem stützt der Anbau die ökologische Diversität in der Region.

Conflict Food bezieht seinen Frekeeh von einer Bio-Kooperative aus Jenin, der Kornkammer des Westjordanlands und ermöglicht durch seine fairen Preise und durch stabile Handelsbeziehungen den dortigen Bäuerinnen und Bauern ihre selbstbestimmte Existenz zu sichern.

Das internationale vierköpfige Team von Conflict Food lebt und arbeitet in Berlin, wo die Produkte aus aller Welt in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung abgefüllt, schön verpackt und für den Verkauf un den Versand vorbereitet werden. Beigelegt ist immer auch eine kleine Zeitung, die über das Produkt und den Konflikt in der Region informiert. Ein Teil des Erlöses geht zurück an eine Bildungseinrichtung des Herkunftslandes, um der Idee Rechnung zu tragen, daß es ohne Bildung keinen nachhaltigen Frieden geben kann.
Im besten Sinne gibt Conflict Food Konfliktlösungen Nahrung, läßt Hoffnung keimen und zeigt, wie nachhaltiger Frieden schmecken könnte!

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